7000 Eichen – Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung
Zur documenta 1982 in Kassel initiierte der deutsche Künstler Joseph Beuys eine weltweit einmalige Raum-Zeit-Skulptur. Insgesamt 7000 Eichen sollten im Stadtgebiet von Kassel gepflanzt werden und somit das Bild der Stadt dauerhaft verändern.
Neben jeden Baum wurde eine Basaltstele gesetzt, die erstens den Baum als Kunstwerk markierte, zweitens aber auch einen Wachstumsprozess sichtbar machte. Je größer der Baum wurde, desto kleiner erschien im Vergleich die Stele. Zusätzlich entstand eine Wechselwirkung zwischen den beiden – der Baum als bewegliches, formbares Element, die Stele als stabiles und festes Element.
Zum Start der Aktion ließ Beuys vor dem Fridericianum 7000 Basaltstelen in Form eines sehr spitzen Keils aufbauen. An der Spitze pflanzte er den ersten Baum neben der dazugehörigen Stele. Ab diesem Zeitpunkt waren Dialog und Kommunikation das wichtigste Gestaltungsmittel des Projektes. Jeder – Bürger, Politiker, Stadtplaner – durfte Vorschläge machen, wo Bäume gepflanzt werden sollten und konnte selbst eine „Baumpatenschaft“ gegen eine Spende von 500 DM übernehmen.
Mit jedem Baum, der gepflanzt wurde, reduzierte sich der Stelenhaufen vor dem Fridericianum. 1987 – fünf Jahre später – wurde der letzte Baum der Aktion in Kassel gepflanzt.
Mit 7000 Eichen schuf Joseph Beuys eine lebendige „soziale Plastik“ von enormer Tragweite, denn sie greift topografisch, gesellschaftlich und historisch in das Bild der Stadt ein und verbindet die mit der Pflege der Bäume involvierten Akteure zu Mitgestaltern eines Kunstwerks. 7000 Eichen trägt die Kriterien einer nachhaltigen Entwicklung in sich: Ökonomie, Ökologie, Soziales.
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