Zwei randvolle Tage waren das – inhaltlich und zeitlich. Das EnjoyWorkCamp am 06. und 07.11.2015 im Stuttgarter Literaturhaus. Barcamps – mit oder ohne Themenschwerpunkt – gibt es mittlerweile in Deutschland recht viele. Das Veranstaltungsformat ist reizvoll, weil es sich von den üblichen Konferenzen, Podien oder Vortragsevents deutlich unterscheidet. Ein Barcamp, die sogenannte Unkonferenz, ist vom Grundgedanken her hierarchiefrei – die Barriere zwischen Publikum (Rezipient) und Speakern/Vortragenden (Kommunikator) wird in diesem Format aufgehoben. Jeder darf sich sowohl als Lernender wie auch als Lehrender gleichzeitig begreifen. Barcamps stehen gedanklich auf einer demokratischen und gleichberechtigten Basis und haben das Potential, aus dieser Basis heraus neue Ideen entstehen zu lassen.
Sessionplatz für alle
In diesem Jahr zum zweiten Mal von Franziska Köppe (www.madiko.com) organisiert und durchgeführt, gab es für alle Teilgeber (sic) die Möglichkeit, eigene Sessions zu halten. Dies ist nicht selbstverständlich bei Barcamps, oft übersteigt die Teilnehmerzahl die vorgesehenen räumlichen wie zeitlichen Kapazitäten deutlich. Was bedeutet das, wenn für alle Teilnehmenden Raum geschaffen wird? Inhaltlich wie persönlich bedeutet dies eine hohe Wertschätzung für jeden einzelnen der Teilnehmer und seine/ihre Themen. Umgekehrt bedeutet es aber auch, dass alle Teilnehmenden gleichzeitig verantwortliche Gestalter der Veranstaltung sind – sie sind sowohl Teilnehmer als auch Teilgeber. Hinter dem EnjoyWorkCamp steht die EnjoyWorkInitiative, ein Netzwerk aus engagierten Impulsgebern, die das Thema „Enjoy Work“ in sehr vielfältiger Weise umtreibt.
Hashtag plus Warm-up
Üblicherweise gibt es bei Barcamps eine minimale Vorstellungsrunde, die darin besteht, dass jeder/jede sich mit drei persönlichen Hashtags den anderen vorstellt. Ergänzend dazu gab es beim diesjährigen EnjoyWorkCamp eine Warm-up-Runde in Form von Übungen, wie u.a. dem Zeichnen des Gegenübers ohne aufs eigene Zeichenblatt zu sehen. Dabei konnten sich die Teilgeber spielerisch noch etwas näher kennenlernen konnten, bevor die Sessions begannen.
Barcamp-Dilemma
Das Dilemma jedes Barcamps lautet „Entscheidung“: Man muss sich für eine von mehreren Sessions während einer Zeitschiene entscheiden. Und oft scheint es, als ob man etwas verpasst, weil es oft gleichzeitig mehrere interessante Themen gibt, bei denen man gerne dabei sein würde. Einige Barcamps, die ich bisher besucht habe, nahmen diesen Umstand als gegeben hin – allein die PMCamp Communitiy dokumentiert über OpenPM.de. Franziska Köppe geht einen ähnlichen Weg: alle Sessions wurden dokumentiert und werden in den Wochen nach dem Barcamp publiziert.
Kein Barcamp ohne Twitter!
Twittern bei Barcamps ist obligatorisch. Bei manchen Barcamps wird dazu eine Social Wall installiert, auf der die eingehenden Tweets abgebildet werden. Auch hier ging Franziska Köppe einen Schritt weiter: Rund vier Wochen vor dem EnjoyWorkCamp stellte sie auf Twitter alle Teilgeber des EnjoyWorkCamps vor. Nach dem EnjoyWorkCamp wurde ein Twitter-Storify aus allen Tweets, die während des Camps unter dem Hashtag #EWC15S eingingen, erstellt und auf der Initiativen-Seite veröffentlicht.
Es war ein rundherum rundes und gelungenes Barcamp: Von der Planung angefangen, über die Durchführung bis hin zur hohen inhaltlichen Qualität der Sessions. Das Catering in Bio-Qualität sowie die CampBar mit „pay per Tweet“ und die Open Stage Künstler setzten reizvolle Rahmenpunkte, die das Camp auf ein hohes professionelles Veranstaltungsniveau brachten.
Der Termin für 2016 steht bereits fest und die ersten Teilgeber haben sich schon angemeldet.
Herzlichen Dank, Franziska und bis zum nächsten EnjoyWorkCamp.
Bildquellennachweis: Franziska Köppe, http://www.arbeitswelten-lebenswelten.de/